Januar 21

by admin

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Der Trend bei der Elektromobilität geht hin zu modularen Plattformen, die speziell auf Elektroautos zugeschnitten sind. Hersteller, die so etwas noch nicht am Start haben, müssen sich beeilen. 

Spezielle E-Plattformen setzen sich zunehmend durch

Die Bauweise eines Verbrennerfahrzeugs unterscheidet sich wesentlich von einem Elektroauto, und das erfordert eigentlich eine eigens konstruierte Fahrzeugplattform. „Die Architektur des Unterbaus muss zwangsläufig an die spezifischen Bedürfnisse bezüglich Volumen und Zusammenbau angepasst werden“, erklärt Stéphane Wiscart von Renault. „Man kann nicht einfach den Kraftstofftank durch eine Lithium-Ionen-Batterie ersetzen.“

Genau das taten jedoch anfangs viele Hersteller. Mit gemischt nutzbaren Plattformen, abgeleitet von bestehenden Verbrenner-Modellen, waren sie rasch auf dem Markt und konnten ihre Produktion flexibel halten. Nur große Automobilkonzerne wie beispielsweise Hyundai, Renault-Nissan, General Motors oder Volkswagen hatten zu Beginn des Jahrzehnts schon dedizierte E-Plattformen. Doch aufgrund steigender Stückzahlen und wachsendem Wettbewerbsdruck kündigten immer mehr Unternehmen entsprechende Entwicklungen an. 

Dieses Jahr kommen Stellantis, Audi und Porsche

Eine solche Neuentwicklung ist zeitaufwendig, zwischen Projektstart und Marktreife vergehen mehrere Jahre. Ab 2024 werden wir nun aber vermehrt Ergebnisse sehen.

Im Peugeot e-3008 debüttiert die neue Stellantis-Architektur STLA

Den Anfang macht die Stellantis-Gruppe, zu der 14 Marken gehören: darunter Fiat, Opel, Citroën und Peugeot. STLA Medium für die Mittelklasse ist die erste von insgesamt vier Elektro-Plattformen, die der Konzern bis 2030 angekündigt hat. Die technischen Eckdaten sind für dieses Segment bemerkenswert und dürften die direkten Wettbewerber aufhorchen lassen. 

Passend dazu titelte die „Auto Motor Sport“ bei der Marktvorstellung im Juli 2023: „Nimm das VW – 700 km, 98 kWh, 388 PS ab September“. Damit sind die Möglichkeiten von STLA Medium hinsichtlich Reichweite, Batteriekapazität und Motorleistung beschrieben.

Das erste Fahrzeug auf dieser Basis ist bereits bestellbar und wird ab Februar ausgeliefert: der Peugeot e-3008. Das Einstiegsmodell „210“ reizt die Plattform zwar noch nicht aus. Doch der einige Monate nach Markteinführung erhältliche „230 Long Range“ setzt mit 94-kWh-Akku und 700 Kilometern Reichweite ein eindrucksvolles Statement. Ebenfalls spannend dürfte die zeitgleich gelaunchte Allrad-Variante „320 Dual Motor AWD“ werden.

Audi und Porsche setzen auf neuer Premium-Plattform auf

Auch in der Oberklasse tut sich was. Die von Audi und Porsche gemeinsam entwickelte „Premium Platform Electric“ (PPE) sollte eigentlich bereits 2022 fertig sein. Probleme bei der Entwicklung und mit der Software führten aber zu Verschiebungen. Mitte 2024 werden nun mit dem Porsche Macan-e und dem Audi Q6 e-tron die ersten PPE-basierten Fahrzeuge eingeführt. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll der neue Audi A6 e-tron vorgestellt werden. 

Mit 800-Volt-Technik und Batteriekapazitäten bis 100 kWh ermöglicht PPE Schnellladen mit 270 kW und hohe Reichweiten. Beim A6 sind 700 Kilometer angekündigt, bei den SUVs sollen es immerhin 600 km werden. Für sportliche Performance sorgen eine Systemleistung von bis zu 450 kW und ein Drehmoment über 1.000 Nm.

Mercedes und BMW sind 2025 die Nachzügler

Mercedes und BMW haben sich bisher explizit technologieoffen präsentiert, mit einer dedizierten Elektrostrategie sind sie jedenfalls vergleichsweise spät dran. Trotzdem gehörten beide 2023 zu den zehn absatzstärksten Elektroauto-Herstellern weltweit.

Mercedes-Benz stellt ab 2025 auf rein elektrische Plattformen um

Auf der letzten IAA konnte Mercedes mit dem elektrischen „Concept CLA“ Aufsehen erregen. Das lag nicht nur am spektakulären Design, sondern auch an den technischen Daten. Über 750 km Reichweite dank eines Verbrauchs von gerade mal 12 kWh auf 100 Kilometer soll das Fahrzeug schaffen! Dazu kommt Schnellladen mit 250 kW und mit MB.OS die neueste Softwaregeneration von Mercedes.

Und das, obwohl die MMA-Plattform des CLA keine reine Elektrobasis, sondern eine Misch-Plattform ist. Allerdings eine, die nicht vom Verbrenner abgeleitet, sondern umgekehrt unter der Maßgabe „electric first“ entwickelt wurde. Man darf gespannt sein, was darüber hinaus mit „electric only“ noch möglich ist, wenn ab 2025 die reinen E-Plattformen kommen. Neben MB.EA für mittlere und große Pkw und AMG.EA für Sportwagen erhält 2026 auch die Transporter-Sparte mit VAN.EA eine eigene Elektrobasis.

Die Neue Klasse von BMW wird „BEV-only“

Wird BMW auch mit seiner Neuen Klasse den bisherigen Plattform-Mix aus Verbrennern und E-Fahrzeugen weiterbetreiben? Festlegen wollte sich das Münchner Unternehmen lange Zeit nicht. Im Frühjahr 2023 kommunizierte BMW dann aber klar, dass die Neue Klasse exklusiv für BEV (battery electric vehicles) ausgelegt sei. 

Wie die anderen Premium-Wettbewerber setzt auch BMW auf 800-Volt-Technik, mit Ladeleistungen bis zu 270 kW. Die maximale Batteriekapazität wird einem enorm hohen Wert angegeben, nämlich 150 kWh. Als erste Fahrzeuge auf der neuen Basis sind für die zweite Hälfte 2025 eine Limousine und ein SUV vorgesehen. 

Was bedeutet das für die anderen Wettbewerber?
Quellenangaben:

Die absehbare „Plattform-Offensive“ wird den Wettbewerb deutlich intensivieren. Bereits in diesem Jahr wird Renault mit CMF-B-EV eine Erweiterung der bewährten CMF-EV-Plattform vorstellen. Im Herbst soll der elektrische Renault 5 als erstes Fahrzeug auf dieser Basis eingeführt werden. Auch Volkswagen hat angekündigt, seinen modularen Antriebs-Baukasten MEB aufzufrischen und ab 2025 mit MEB+ ins Rennen zu gehen.

Bleibt abschließend die Frage: Was macht der größte Autokonzern der Welt, von dem hier noch gar nicht die Rede war? Bei Toyota spielen reine E-Fahrzeuge bisher praktisch keine Rolle. Das will der neue Konzernchef Koji Sato nun ändern, doch eine eigene E-Plattform wird nicht vor 2026 zur Verfügung stehen. Es könnte sein, dass der Zug für Toyota dann schon abgefahren ist … 





Quellenangabe:








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