Oktober 18

by admin


e-truck


Mercedes, Volvo, MAN – kommen jetzt die e-trucks?


Im Individualverkehr ist die Elektromobilität mittlerweile angekommen. Kein Wunder, denn mit den heute verfügbaren Reichweiten, immer kürzeren Ladezeiten und zahlreichen Vergünstigungen für E-Fahrer ist die Nutzung eines elektrischen Fahrzeugs besonders für Menschen mit vielen relativ kurzen Fahrstrecken attraktiv. Weniger offensichtlich scheint angesichts begrenzter Reichweiten und weiterhin beträchtlichen Ladezeiten die Nutzung der Elektromobilität im Güterverkehr.

Dennoch wird bereits seit Jahren an vollelektrisch fahrenden LWs geforscht, denn zu groß ist das Potenzial zu finanziellen Einsparungen und Verbesserungen der Umweltbilanz, als dass diese Sparte der Mobilität vom Elektro-Zeitalter vernachlässigt werden könnte. Nun kündigen gleich mehrere weltmarktführende Hersteller von Lastkraftfahrzeugen die Entwicklung ihrer eigenen, batteriebetriebenen LKWs an. In diesem Artikel stellen wir die bisherigen Entwicklungen zum Thema Elektro-LKW vor und schauen auf die neuesten Nachrichten in diesem Gebiet.

LKW an der Oberleitung – der Beginn des elektrifizierten Straßengüterverkehrs

Die Elektrifizierung von LKWs stellt Entwickler gleich vor mehrere Herausforderungen: zum einen sind die beladenen Fahrzeuge sehr schwer und haben daher einen hohen Energieverbrauch, und zum anderen legen sie häufig im Vergleich zum Individualverkehr relativ lange Strecken am Stück zurück.

Aufgrund der nach wie vor begrenzten Kapazitäten von Lithium-Ionen-Akkus würde dies zu häufigen Ladestops führen und die Transportzeit signifikant verlängern. Aus diesem Grund werden bereits seit mehreren Jahren Elektro-LKW mit einer Verbindung zu einer Oberleitung erforscht.

Ein erster Schritt dazu war eine Teststrecke im Auftrag von Siemens in der Nähe von Berlin. Seit 2019 werden die Oberleitungs-LKW nun aber auch im realen Straßenverehr getestet. Dafür wurden zwei Autobahnabschnitte mit Oberleitungen versehen: ein 25 Kilometer langes Teilstück der A1 bei Lübeck, sowie die A5 zwischen Langen/Mörfelden und Weiterstadt.

Auf diesen als e-Highway betitelten Abschnitten sind nun mittlerweile fünf elektrisch betriebene Testfahrzeuge unterwegs, um die Alltagstauglichkeit des Fahrens mit Stromabnehmer zu testen. Bis 2030 sollen dann, folgt man einer Empfehlung der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ des Bundesverkehrsministeriums, bis zu 4.000 Kilometer des etwa 13.000 Kilometer umfassenden deutschen Autobahnnetzes mit Oberleitungen ausgestattet werden.

Güterverkehr mit Batteriebetrieb – flexibel, effizient, umweltschonend

Zwar kann durch den Oberleitungsbetrieb das Reichweitenproblem elektrischer LKWs weitestgehend gelöst werden, allerdings wird durch dieses Konzept auch die Flexibilität der Fahrzeuge umfassend eingeschränkt. Batteriebetriebene LKWs hingegen nutzen die Vorteile des Elektroantriebs flexibel und unabhängig von solcher Infrastruktur.

Volvo stellte zum Beispiel jüngst mit dem Volvo FH, dem FM und dem FMX drei neue vollelektrische Fahrzeuge vor und erweitert seine entsprechende Produktpalette somit auf sechs Modelle. Ab 2023 sollen die Fahrzeuge dann vollständig zur Verfügung stehen und bis 44 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht auf die Straße bringen. Die vorrangigen Einsatzsektoren der E-LKWs sieht Volvo besonders im Baugewerbe sowie im regionalen Lieferverkehr.

Um die Last auch transportieren zu können, werden die Fahrzeuge von drei Elektromotoren angetrieben, die kombiniert eine Leistung von 666 PS bereitstellen können. Sechs Batteriepakete verfügen über eine Kapazität von 540 Kilowattstunden und sollen somit eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern liefern. Angesichts des Gewichts der Güterfahrzeuge eine beachtliche Zahl.
Auch beim deutschen Traditionshersteller Mercedes laufen die E-LKW-Pläne auf Hochtouren, denn am 30. Juni 2021 wurde mit dem e-Actros das erste vollelektrische Transportfahrzeug aus dem Hause vorgestellt.

Zwei Elektromotoren sollen das Fahrzeug mit einer ausgezeichneten Fahrdynamik versorgen und in der höchsten Ausführung bis zu 400 Kilometer Reichweite aus den bis zu 420 Kilowattstunden fassenden Akkumulatoren schöpfen können. Ein integrierter Schnellademodus lädt den Energiespeicher bei entsprechender Ladeinfrastruktur in nur einer Stunde von 20 % auf 80 % auf, sodass zukünftigen Betreibern eine möglichst hohe Flexibilität mit den Fahrzeugen ermöglicht wird. Der Produzent Daimler sieht in der Flexibilität des Fahrzeugs generell ein großes Verkaufsargument, denn durch den elektrisch angetrieben Laster sollen Einfahrverbote für Dieselfahrzeuge in Innenstädte sowie Nachtanlieferungsverbote umgangen werden können.

Wenn es auch mal etwas weniger sein darf

Für etwas kleinere Ladungen und Transportstrecken schickt MAN seinen eTGM LKW ins Rennen. Das ebenfalls vollelektrische batteriebetriebene Fahrzeug soll ab 2024 im Stammwerk in München vom Band laufen. Mit elektrischen Großfahrzeugen kennt sich der Hersteller übrigens bereits bestens aus, denn von MAN werden mit dem Lion’s City E und dem eTGE bereits ein Bus und Transporter seit mehreren Jahren erfolgreich hergestellt und vertrieben.

Der eTGM soll nun vor allem den innerstädtischen Waren- und Güterverkehr abdecken und bringt dafür eine Reichweite von bis zu 190 Kilometern mit. Der 360 PS starke Elektromotor sorgt für entsprechenden Antrieb im Stadtverkehr und versorgt den eTGM mit genügend Power auch bei schwereren Lasten.


Was sich nun am Ende durchsetzt und ob wir in Deutschland bald mehr elektrifizierte Autobahnen haben werden, lässt sich kaum abschätzen. Fakt ist aber, das dass Zeitalter der E-Autos auch im Güterverkehr angekommen ist und diesen wie den Individualverkehr nachhaltig verändern wird.




Quellen:
https://www.elektroauto-news.net/2021/volvo-details-neue-elektro-lkw
https://www.spiegel.de/auto/mercedes-stellt-serien-elektro-lkw-e-actros-vor-a-0eeaedb3-4f62-401a-ac13-df3b77fcc2e5
https://www.mobility.siemens.com/global/de/portfolio/strasse/ehighway.html
https://www.daimler.com/produkte/lkw/mercedes-benz/eactros.html
https://www.man.eu/de/de/lkw/alle-modelle/der-man-etgm/etgm.html



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