November 23

by admin

Elektroauto, Elektroautos, Batterie

Jahrelang waren gebrauchte Elektrofahrzeuge ein Nischensegment, jetzt gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos wächst seit Monaten spürbar und wird für geneigte Kaufinteressenten zunehmend interessanter.

Elektroauto - Das Angebot steigt, die Preise fallen

Zieht man das Internetportal mobile.de als Indikator heran, dann zeigt sich bei den Gebrauchten ein enormes Marktwachstum. Im September 2023 waren dort rund 75.000 gebrauchte Stromer im Angebot, das entspricht einer Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr (September 2022: 26.600 Fahrzeuge). Für den gleichen Zeitraum hat der ADAC die Preise für zwei Jahre alte Elektroautos analysiert. Das Ergebnis sind Preissenkungen im zweistelligen Prozentbereich: -13 % beim VW ID.3, -17 % beim Tesla Model 3 und -22 % beim Hyundai Kona.

Überraschend ist weder die Mengen- noch die Preisentwicklung. Seit 2019 sind die Neuzulassungen von Elektroautos stark angestiegen. Geschäftswagen und Leasingrückläufer kommen jetzt, nach 2-3 Jahren Haltedauer, in steigenden Stückzahlen als Gebrauchtfahrzeuge auf den Markt. Gleichzeitig sinken seit einiger Zeit die Preise für Neufahrzeuge, getrieben durch die aggressive Preispolitik einiger führender Hersteller. Und das hat eine Abstrahlwirkung auf das Gebrauchtsegment.

Die Nachfrage ist noch verhalten

Während das Angebot wächst, stagniert die Nachfrage. Trotz der reduzierten staatlichen Förderung für Neufahrzeuge und trotz gesunkener Gebrauchtwagenpreise. Für viele Kunden ist ein gebrauchtes Elektroauto offenbar keine Alternative. Experten sehen dafür hauptsächlich zwei Gründe.

Zum einen die stetige und schnelle technologische Weiterentwicklung. Naturgemäß ist ein Fahrzeug, das bereits vor mehreren Jahren hergestellt wurde, nicht auf dem letzten Stand der Technik. Bei weitgehend ausgereiften Technologien wie Verbrennungsmotoren ist das nicht so erheblich.

Doch angesichts der enorm raschen Fortschritte bei Batterien oder Ladeverfahren sind wenige Jahre eine lange Zeit. Viele Käufer fürchten bei einem Gebrauchtwagen, dass sie eine Technologie von gestern erwerben. Ganz konkret, dass sie bezüglich Reichweite und Ladezeiten Kompromisse eingehen, die sie schon heute oder in Kürze bei einem Neufahrzeug nicht eingehen müssten. 

Das zweite Thema sind Zweifel an der Leistungsfähigkeit eines gebrauchten Elektroantriebs. Fast jeder kennt von seinem Handy das Ärgernis der nachlassenden Akkuleistung, das sich oft schon nach einigen Monaten zeigt. Die Folge sind kürzere Betriebszeiten und häufigeres Laden. Die Befürchtung, dass das auch bei einer gebrauchten Fahrzeugbatterie so sein wird, ist naheliegend. Und da mangelnde Reichweite und lange Ladezeiten zu den häufigsten Nichtkauf-Argumenten zählen, steht die Frage nach der Batteriequalität beim Gebrauchtwagenkauf ganz oben.

Die Gretchenfrage beim Gebrauchten: Wie steht es um die Batterie?

Die gute Nachricht: Grundsätzlich sind moderne Akkumulatoren in Elektroautos lange haltbar und leistungsfähig. Nach Angaben des TÜV Süd ist die Kapazität in den meisten Fällen auch nach 200.000 Kilometern Laufleistung noch bei 80 – 90 %. Mehrere tausend Ladezyklen ohne signifikanten Leistungsverlust sind der Normalfall. Damit liegt die Haltbarkeit bei deutlich über zehn Jahren.

Im Einzelfall kann das jedoch anders aussehen. Häufiges Schnellladen, extreme Hitze oder Kälte sowie lange Standzeiten belasten die Batterie. Zwar garantieren die meisten Hersteller auch unter solchen Bedingungen eine Kapazität von 70 % für mindestens fünf Jahre oder 100.000 Kilometer. Nur: Liegt die Kapazität noch leicht oberhalb dieses Grenzwertes, dann greift die Garantie nicht – die Reichweite ist aber dennoch bereits um bis zu 100 Kilometer reduziert. Nach Meinung von Fachleuten sollte man daher bei Werten deutlich unter 90 % eher vom Kauf absehen.

Um das entscheiden zu können, müssen Kunden diesen Wert jedoch erstmal in Erfahrung bringen. Private Verkäufer dürfte die Frage nach dem sogenannten SoH (state of health) überfordern. Für gewerbliche Händler ist das zwar keine Pflichtangabe, sie sollten aber auskunftsfähig sein. Denn sowohl die Dekra als auch zahlreiche Werkstätten können den Batteriezustand erheben: Bei der Dekra dauert das eine Viertelstunde und kostet 120 Euro. So viel Zeit und Geld sollten professionelle Händler investiert haben, bevor sie einen fünfstelligen Betrag für ein Gebrauchtfahrzeug aufrufen.

Zumal es auch noch einfacher, wenn auch nicht ganz so zuverlässig wie bei der Dekra geht. Mit einem Funksender, der an die Ladesteckdose angeschlossen wird, und der zugehörigen Handy-App kann die Batteriekapazität in wenigen Sekunden ausgelesen werden. Die Kosten für dieses Equipment liegen bei rund 25 Euro.

Fazit

Wer sich für ein Elektroauto interessiert und nicht zwingend auf einen Neuwagen festlegt ist, der findet im wachsenden Gebrauchtfahrzeugmarkt attraktive Angebote. Der Knackpunkt dabei ist der Batteriezustand des Gebrauchten. Hier empfiehlt es sich unbedingt, genau hinzuschauen und auf verlässliche Angaben zu bestehen.





Quellenangaben:

  • https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/ratgeber-das-ist-bei-gebrauchten-elektroautos-zu-beachten/
  • https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/elektroautos-gebraucht-kaufen/
  • https://www.autobild.de/artikel/gebrauchte-e-autos-8626101.html#-94886203
  • https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/elektroauto-akku-gebraucht-100.html
  • https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/gebrauchte-e-autos-foerderung/












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